Wer ist Physio for Moms Professional?


Als ich anfing als Physio in der Frauenklinik, auf der Wochenstation und der operativen Gynäkologie, zu arbeiten, hatte ich ernsthaft weder Ahnung noch Plan. 

Ich wusste nur, dass ich mit Frauen, Mamas und ihren Babies arbeiten wollte.

Die Jobs als Physio in Praxen und Kliniken hatte ich alle durch und hatte überhaupt keine Lust mehr auf irgend etwas, das auch nur ansatzweise mit dem ganz normalen Job in der Orthopädie, der Chirurgie, der Inneren, der Sportphysiotherapie und was es alles sonst noch so gibt, zu tun hat.

Klar hat das alles auch super Spass gemacht. Aber es war Zeit für was ganz Neues.

 

Ich hab angestellt gearbeitet. Ich hab in Kliniken gearbeitet. Ich hab in Praxen gearbeitet. Ich hab als Freier Mitarbeiter gearbeitet. Ich hatte eine eigene Praxis. Ich hab in den USA gearbeitet. Ich hab in der Schweiz gearbeitet.

Ich hatte echt alles einmal durch.

 

 


Ich wollte einfach nur noch "schön" arbeiten. Mit Muse und Ruhe für die Frauen, die gerade geboren hatten und die Frauen, die auf der operativen Gyn operiert wurden, gut versorgen.

Schöne, entspannende Behandlungen machen, mich kümmern und den Frauen die ersten Tage nach der Geburt oder nach der OP so angenehm wie möglich machen.

Kein Zeitdruck  mehr und ich wollte auch einfach ein neues "Thema". (Das mit dem Zeitdruck hat sich am Ende dann natürlich auch nur als Illusion herausgestellt, weil Kliniken einfach Wirtschaftsunternehmen sind und das einzige Interesse darin besteht, so viele Patienten wie möglich pro Tag abzufertigen und es war schon immer wichtiger 100jährigen Privatpatienten eine neue Hüfte einzupflanzen, als sich um frische Mütter zu kümmern. Ist doch so).

Unsere kleine Frauenklinik gibt es leider inzwischen auch nicht mehr. Hat sich nicht mehr "rentiert".

 


Mein Herzstück war immer die Wochenstation.

Da hat das Aufstehen jeden Morgen Spaß gemacht und wenn ich morgens den Gang in der Klinik entlang ging und das Babygeschrei gehört habe, wusste ich, ich bin hier total richtig.

 

Und ganz ehrlich, auch ich hab mich am Anfang gewundert, warum der Bauch nach der Geburt nicht gleich weg ist.

Und auch ich hab komische Übungen gemacht, die ich mir damals aus Fachbüchern zusammengesucht habe.

Bis ich langsam auf den Trichter gekommen bin, dass sehr viel davon so gar nicht förderlich ist.

Und dann hab ich mich angefangen zu wundern, warum das überall so gezeigt, gemacht und angeboten wird.

Warum den Frauen so ein wahnsinniger Stress gemacht wird, so schnell wie möglich wieder dünn zu sein.

Und mit dünn meine ich wirklich dünn.

Fit, durchtrainiert und dünn sollen sie gleich sein, die Frauen, die gerade geboren haben.

Also spätestens nach drei Monaten. Ein halbes Jahr ist das höchste der Gefühle. Dann "muss" der Bauch weg sein. Und Gott bewahre, wenn das nach einem Jahr immer noch "so" aussieht.

Der Fokus lag, und liegt immer noch, sehr oft ausschließlich nur auf "Übungen-machen". Und was für Horror Übungen oftmals.

Als ob es in der Rückbildung nur um Übungen ginge.

 

 


Nachdem ich unzählige Frauen gesehen, behandelt und "beturnt" hatte, nachdem ich in der Praxis und in den Rückbildungskursen immer mit den selben Ängsten und Fragen der Frauen konfrontiert wurde, nämlich, ob sie "normal" sind und ob "das" normal ist, hab ich gemerkt, dass das, was als "normal" bezeichnet wird,  sicher nicht die Norm ist.

Im Gegenteil.

Diese rabiaten und radikalen Vorstellungen, wie Frauen nach der Geburt zu sein und zu funktionieren haben, sind völlig absurd. 

Sehr häufig völlig unrealistisch.

Wie mit ihnen medizinisch umgegangen wird und wie wenig sie ernst genommen werden, ist oft unterirdisch.

Und die Übungen, die gemacht werden sind zum größten Teil potenziell gefährlich für Beckenboden und Rektusdiastasen.

 

 


Als mir das dann klar war, war ich auf einer Mission.

Ich hab mir, neben der Dreiviertel Stelle in der Klinik, den Nachmittagen in der Praxis und den Abenden in den Rückbildungskursen, meine Webseite gebastelt und angefangen Blogartikel zu schreiben. 

Hab recherchiert, geschrieben, Unmengen an Fortbildungen gemacht und alles direkt an "meinen Frauen" ausprobiert, umgewandelt, abgewandelt, selbst erfunden, bis sich nach und nach, aus all den Mosaiksteinchen, ein rundes Behandlungskonzept ergeben hat.

 

2016 habe ich dann meinen ersten Onlinekurs "Rückbildung mit Rektusdiastase" veröffentlicht.

Zwei Jahre später den nächsten Onlinekurs "Rückbildung - die ersten 6 Wochen".

 

 


Ich finde das so unglaublich wichtig, dass die Frauen Bescheid wissen, was da mit und in ihrem Körper passiert nach der Geburt. Für die meisten Frauen ist das so fremd und auch erschreckend, wenn ihnen ihr Körper nicht mehr so gut gehorcht wie vor der Geburt. Wenn Geburtsverletzungen dazu kommen, dann ist das noch um ein Vielfaches beunruhigender. Wir müssen ihnen da unbedingt weiter helfen.

 

Inzwischen arbeite ich hauptsächlich online, mache Sprechstunde und Coachings für Frauen, schreibe Blogartikel, nehme Podcasts auf, bin erreichbar auf Instagram, wo sich wirklich auch eine tolle Community von Kolleginnen, Ärztinnen, Hebammen, Trainerinnen, Müttern, Frauen und Freundinnen aufgebaut hat und arbeite weiter an neuen Onlinekursen.

 

 

 


Ich kann mit meiner online Arbeit sehr viel mehr Frauen erreichen, als mir das in der Klinik und Praxis je möglich war. Und ich hab mir damit auch noch einen weiteren Traum erfüllt.

Ich kann von überall auf der Welt aus arbeiten. Wann ich will, wie ich will und so oft ich will.

Und so kann ich auch jeden Herbst meine Koffer packen und für drei Monate nach Südafrika ziehen, wenn dort der Frühling anfängt und die Wal-Saison in vollem Gange ist. (Zwischen September und Weihnachten gibt's in meinen Insta Stories nur Wal Videos, Meer Videos oder wahlweise Robben und Pinguin Videos 🤷🏻‍♀️ Sorry vielmal).

 


 

Und nur so  nebenbei:

Geboren bin ich 1969 in Mannheim.

Abitur 1989 in Mannheim.

Meine Ausbildung zur Physiotherapeutin hab ich an der Orthopädischen Universitätsklinik Friedrichsheim in Frankfurt a.M. gemacht, mit dem dazugehörigem praktischen Jahr im Olympiastützpunkt in Frankfurt und in der Fachklinik Enzensberg in Hopfen am See. Seit 1994 bin ich staatlich anerkannte Physiotherapeutin.

 

 

 

Meine Qualifikationen